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Treffsichere Kommentare zur Lage der Nation

Uli Masuth in Rheinfelden

Er ist der Mann am Klavier und der Mann fürs Politische. Er spielt perlende Melodien zur Entspannung, um im nächsten Moment das Publikum wieder mit trockenen Pointen und messerscharfen Analysen kalt zu erwischen: Uli Masuth heißt dieser Mann für viele Ton-Fälle. Der Kabarettist, Musiker und Komponist aus dem Ruhrgebiet gastierte mit seinem Programm“ Glaube, Hoffnung, Triebe“ in der Reihe „Kabarett im Bürgersaal“ in Rheinfelden und kommentierte treffsicher die politische und gesellschaftliche Lage der Nation.
In schwarzer Hose, schwarzem Jackett, weißem Hemd steht er ganz unspektakulär auf der Bühne und redet Klartext. Ohne Schnörkel, ohne Drumherum-Schweifen, ohne große sprachliche Mätzchen, ohne aufgesetzte Comedy-Lustigkeit, aber immer wieder mit pointiertem Wortwitz, bringt Masuth seine Themen aufs Tapet. Und es gibt vieles, was der Kabarettist kritisch und in blitzschnellen Gedankenspielen reflektiert: vom Klimawandel über den Nichtraucherschutz, um den so viel diskutiert wird, dass sich das geplante Gesetz wieder in Rauch auflöst, bis zu den gigantischen Prämien der Manager, die für ihn so etwas wie „moderner Ablasshandel“ sind. „Da muss man kein Sozialist sein, um sich da aufzuregen“, sagt Masuth und konstatiert in Deutschland „ein Oberschichtenproblem“.

Polit-Kabarett mit musikalischen Einsprengseln

Zwischendurch nimmt Masuth die ironische Schärfe aus seinem Programm, indem er sich an den Flügel setzt und die Zuhörer mit Klavierklängen in C-Dur schön „einlullt“. Das hat Methode und macht einen Reiz dieses intelligenten Polit-Kabaretts mit musikalischen Einsprengseln aus. Denn in den Klaviereinlagen lebt Masuth seinen „Spieltrieb“ aus, lockert und heiterte die Stimmung auf. Ohrschmeichelnde Pianomusik, dann wieder schonungslose Kommentare über Missstände, die Masuth bitter aufstoßen.

Das ist ein bisschen wie Zuckerbrot und Peitsche. Und der Kabarettist trifft mit seinen Sätzen und Pointen offenbar ziemlich genau ins Schwarze, denn immer wieder bekommt er zustimmenden Zwischenapplaus. Masuths Sprachwitz ist nie platt, sondern durchdacht und überlegt, und alle Themen werden in aller Gedankenschärfe aufbereitet.

Roswitha Frey

Badische Zeitung

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