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Neue Westfälische Zeitung

Kabarett ist immer dann am besten, wenn es die Wahrheit nicht durch Realismus, sondern durch Überhöhung und Pointierung ans Licht bringt. Dass Uli Masuth ein Meister in jenen Disziplinen ist, konnten die Paderborner am Samstag und Sonntag im Raum für Kunst feststellen. Masuth wirkte der zunehmenden Verflachung des deutschsprachigen Kabaretts entgegen, setzte eine konträre Marke, indem er sein Publikum forderte und nicht bloß unterhielt, indem er den Menschen eine (Mit-denk-)Leistung abverlangte und nicht bloß reproduzierte, indem er den Zerrspiegel zum reflektieren und nicht bloß zum abbilden brachte. Blitzgescheit wurden die grotesken Verhaltensmuster der Spezies Mensch mit gebotener Genauigkeit und diffizilem Habitus entlarvt, ohne sprachliche Aus- oder Reinfälle auf die satirische Spitze getrieben mit Hilfe einer Waffe, deren Enden (fast) immer ins Schwarze trafen.
Immer wieder konterkarierte er seine schrillen Alltags-Karikaturen mit melancholischen Klavierklängen, produzierte wortlose Lieder. Und nicht das eine oder andere Extrem ließ diesen Abend zum gelungenen generieren. Erst die Melange beider Elemente machte die Vorstellung zu dem, was sie rückblickend war: erlebenswertes Kabarett.

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