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Meister der spitzen Zunge

Kabarettist Uli Masuth begeistert in der Klosterschüer in Ofteringen

Schwarzes Sakko, schwarzer Flügel, schwarzer Humor, gar eine schwarze Seele wird ihm nachgesagt – nein, an den Oberflächen des schönen Scheins ist Uli Masuth wahrlich nicht zuhause.
Der mit seiner Familie in Weimar lebende Kabarettist zieht es vor, im charmanten Plauderton mit spitzer Zunge tief hinter politische und allgemein
menschliche Fassaden zu blicken.
Zwischendurch setzt er sich immer wieder an den Flügel und gibt seinen Worten musikalischen Nachdruck.
Dass sein Publikum dabei bestens unterhalten
wird-Impulse fürs Nachdenken inklusive- zeigte sich auch in der Klosterschüer in Ofteringen.
Dort stand Uli Masuth auf Einladung des Kulturrings
Wutöschingen mit seinem Programm
?Ein Mann packt ein“ auf der Bühne. Runde zwei Stunden lang schöpfte er vor durchgehend besetzten
Stuhlreihen aus dem Vollen: „Man weiß nicht, mit welcher Katastrophe man sich zuerst beschäftigen soll, mit dieser Bundesregierung sind es goldene Zeiten fürs Kabarett.“
Kaum ein Thema, das Masuth nicht mit ironischer Treffsicherheit aufs Korn nahm und dabei gehörig austeilte: Von der Eurokrise bis zu den Missbrauchsfällen in der Kirche, vom Rechtsextremismus bis zur Bildungspolitik und unserem
Ex-Bundespräsidenten reichte das Spektrum – und wenigstens einmal findet er in dem ganzen Sumpf auch Gutes: „Seit Stuttgart 21 weiß ich endlich,
dass es so was Tolles wie den Juchtenkäfer gibt“.
Das ergiebigste Terrain seiner wortgewandten
Bissigkeiten findet er aber beim Klassiker schlechthin- dem Verhältnis zwischen Mann und Frau, das nicht rund läuft, wie Masuth dank Frau
Masuth aus allererster Hand weiß.
Selbst beim Tangotanzen, wo Machos noch gefragt sind, sollen ex-mannzipierte Männer mittlerweile Probleme haben: „Mit kochen und bügeln versaut
man sich den Tangotänzer“. Es war ein gelungener Kabarettabend in der Klosterschüer, den der ehemalige Organist Masuth dem Publikum präsentierte. Er agierte lässig, souverän und sehr sympathisch.
Klar, dass er um eine Zugabe nicht
umhin kam. Wer wissen will, warum er
Flusspferde so liebt, der kann es am 9.
März in Ravensburg erfahren. In der
Zehntscheur steht er dort auf der Bühne.

Von Ursula Freudig

Südkurier

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