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Manchmal bleibt das Lachen im HaIs stecken

Uli Masuth präsentiert sein facettenreiches Programm

Von unserer Mitarbeiterin Simone Götz

Harmonie und Disharmonie in Worten und Klängen waren es, die den Kabarettabend Uli Masuths in der Kleinkunstbrauerei Thaddäus bestimmten. Mit einer Mischung aus leisen Klaviermusikgeschichten und spitzfindiger, manchmal gar erschreckender Reflexion über die heutige Gesellschaft erheiterte der Komiker nicht nur sondern regte seine Zuschauer gleichermaßen zum Nachdenken an.

Wortwörtlich mit allen „geistlichen“ aber durchaus auch weltlichen „Wassern gewaschen“ präsentierte sich der Kabarettist und Komponist bei seinem Auftritt. So brachte der im niederrheinischen Friemersheim beheimatete Künstler seinem Publikum gleich zu Beginn erst einmal die Benimm-Regeln bei und interagierte auch den ganzen Abend über, mal frech mal charmant, mit den Zuschauern.

Sein Programm bestach besonders durch Aktualität und Brisanz. Masuth ließ nahezu kein Thema unangetastet, sei es das tagespolitische Geschehen mit den Wahlen in Amerika, der Agenda 2010, der Gesundheitspolitik oder aber der ewige und alltägliche „Kampf der Geschlechter“, die Rolle der Medien und der Zustand der Bildung.

Dennoch, so sein Credo, bestünde noch Hoffnung für Deutschland und man solle nicht alles so schwarz sehen: könne man doch mit der von der Deutschen Bahn eingeführten Entschädigung bei ICE-Verspätungen von zehn Euro gleich mal die Praxisgebühr bezahlen – man müsse halt nur einmal im Monat mit dem ICE fahren. Und die Randgruppe derer die noch Arbeit haben brauchten ja auch nicht unbedingt Zahnersatz – „ins Gras beißen kann man auch ohne“.

Darüber hinaus präsentierte Masuth wirtschaftliche Lösungsansätze: „Wenn die Arbeit im Osten so billig ist, warum holen wir uns dann eigentlich nicht ein paar günstige Manager aus dem Osten?“ Hätte der Rheinländer nicht so gekonnt und messerscharf über die Kleinbürgerlichkeit und den politischen Filz reflektiert, dem Publikum wäre wohl seltener das Lachen im Halse stecken geblieben. Uli Masuth steht nicht für Massenunterhaltung und platte Witze, vielmehr provoziert und fordert er. Den Zuschauern wird dabei einiges abverlangt und es erfordert nicht nur Aufmerksamkeit sondern auch kritische Selbstauseinandersetzung um dem Kabarettisten immer folgen zu können. Es gelang Uli Masuth im Laufe des Abends das Publikum mit auf seine gedank-liche Reise zu nehmen und spätestens als Butterbrot verteilender Sargträger Stanislov Kuchharzyk oder in der Rolle des peniblen Oberlehrers hatte er die Kleinkunstfreude in seinen Bann gezogen.

Diese Vielseitigkeit und nicht zuletzt die integrierten und selbst-komponierten Klavierstücke gaben Programm und Künstler ein ganz eigenes, unverwechselbares Profil, welches letztlich auch mit langanhaltendem Beifall des begeisterten Publikums honoriert wurde.

Donauwörther Zeitung

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