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Kein einseitiges Agieren

s´Maximilianeum Saisonstart mit Uli Masuth

Der Start darf schon mal als gelungen bezeichnet werden – der Start ins Jubiläumsprogramm der Landsberger KIeinkunstbühne s’Maximilianeum. Vor 20 Jahren hatten ein paar Mutige das Bühnenrad zum Laufen gebracht und versorgen seither in schöner Regelmäßigkeit das Landsberger Publikum mit Kabarett aller Schattierungen. Natürlich muss so ein Jubiläum gebührend gefeiert. werden, und weil das die Mitglieder des eingetragenen Vereins am liebsten gemeinsam mit Publikum machen, haben sie sich für die Saison 2011/2012 ein besonderes Programm ausgedacht: Alle eingeladenen und zugesagten Künstler sind schon mindestens einmal bei s’Maximilianeum im Foyer des Stadttheaters aufgetreten.

Zum Saisonauftakt war das Uli Masuth, ein westdeutscher Wahlweimarer, der politisches Kabarett pflegt, ja geradezu zelebriert, dabei stets hoch aktuell ist und kein Blatt vor den Mund nimmt. Seine von Ironie und Sarkasmus durchwobenen, hinterfotzig-intellektuellen Bemerkungen, Feststellungen und Resümees sind nur selten leicht verdaulich.

Die Zuhörer im locker besetzten Foyer taten sich denn auch, wie an den Reaktionen erkennbar,
des Öfteren schwer, Masuths zentnerschwere Verbalbrocken wegzuräumen und einzuordnen.

„Ein Mann packt ein“
Schon der Einstieg des aktuellen Programms „Ein Mann packt ein“ mit dem nicht mehr ganz neuen
Thema EHEC, war ein schwerwiegender. Da verglich Masuth die 42 Toten, die nachgewiesenermaßen an
den „Killerkeimen“ gestorben waren, mir den laut Kochinstitut jährlich 15000 Patienten, die sich wegen
unsauberer Behandlungsmethoden in Krankenhäusern den Tod holen. Warum so etwas nicht ans Licht gezerrt und in der Öffentlichkeit breitgetreten werde, war Masuths provokante Frage dazu, „oder haben Sie schon mal was von einem Killerkrankenhaus gehört“? Wo EHEC ist, ist Fukushima nicht weit, das Land des Lächelns, aus dem „ein Land des Strahlens“ geworden ist.

In der Politik sieht Masuth im Augenblick vor allem Rücktritte, „über kurz oder lang wird auch Rösler diesen Schritt tun, dann wird ihm Frau Merkel die Duldung entziehen“. Dass er bei seinen politischen Betrachtungen einseitig agieren würde oder einer politischen Farbe besonders zu- oder abgetan wäre, kann von Masuth nicht gesagt werden. Fehlentwicklungen. Anrüchiges macht der Kabarettist überall quer durch die Parteien aus, und das ist mitunter so wahr, dass es nichts zu lachen gibt. Lustig ist es zwischendurch trotzdem, wenn Masuth über den fehlenden Humos der Frauen lästert, Moll als Tonart der Deutschen bezeichnet und Männerfeindlichkeit „politisch korrekt“ nennt.

Zu klären wäre nur noch. ob Herr Masuth wirklich einpackt und das Kabarettistenterrain zukünftig von
Frau Masuth bewirtschaften lässt…

Von Romi Löbhard

Landsberger Zeitung 20.9.2011

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