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Kabarettistisch feine Klinge

In einer Zeit, in der lärmende Figuren wie Cindy aus Marzahn oder der allgegenwärtige Mario Barth vermeintlich den deutschen Humor repräsentieren, tut es gut, gelegentlich leisere, geistreichere
Töne zu hören.

Uli Masuth gehört zu jenen Kabarettisten, die rhetorisch eine feine Klinge schwingen. Noch – denn in seinem aktuellen Programm ,,Ein Mann pack ein“ kündigt Masuth seinen Abschied an.

Denn es steht schlecht um den modernen Mann in Zeiten, wo Frauen wie „Mutti“ Merkel den Ton
angeben. Aber das „Matriarchat“ und die „Exmannzipation“ machen Masuth zum Glück nicht wirklich zu schaffen, sie bilden den Nährboden für sein intelligentes politisches Kabarett. In charmantem Plauderton seziert der Wahl-Weimarer die Lage nahezu tagesaktuell und bewegt sich dabei sprachlich auf einem Niveau, das permanente Aufmerksamkeit einfordert.

Die Bonmot-Dichte ist unvergleichlich und die Assoziationskraft Masuths sorgt dafür, dass selbst Unausgesprochenes „hörbar“ wird. Von der Gender-Theorie kommt er auf die ersten „Männerrechtler“, die Maskulinisten, und scheut sich auch nicht, im Sinne seines Kabaretts mal den fiesen Chauvinisten zu geben. Einen, der unter dem Vormarsch der Frauen zu leiden hat in Zeiten, wo selbst die CSU eine Frauenquote einführt. Selbst das gemeinsame Essen findet inzwischen zu Hause statt – und der Mann kocht. Ausgerechnet ein Tangokurs, den die gern und häufig erwähnte „Frau Masuth“ ihrem Gatten (aus purem Eigennutz) schenkte, sorgt für Trost. Denn hier führt der Mann, und die Frau muss ihm folgen.

Doch bis es so weit kommt, widmet sich Masuth unter anderem den Worthüllsen der Politiker(innen)
und entlarvt den Unterschied zwischen Real- und Symbolpolitik. Zwischendrin zeigt der ausgebildete Kirchenmusiker sein Talent am Klavier. Schon lange vor Hagen Rether setzte er das Instrument in seinen Programmen ein und wird das auch weiterhin tun – denn Masuth hört nicht auf. Auch am Samstag im fast ausverkauften Strangmeier-Saal durfte er nicht ohne Zugaben gehen. Ein geistreiches Gegengewicht zu den Cindys und Marios – gerne mehr davon.

Rheinische Post 22.11.2010

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