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Haller Kreisblatt

Der Abend mit Uli Masuth war erfrischend anders, als das gewöhnlich über den Äther schwappende Einerlei aus Sitcom und schenkelklopfendem Schwachsinn. Masuth gibt seinem Publikum Raum, seinen Pointen Tiefe und zwischendurch überrascht er „zum Entspannen“ mit wohlgefälliger Klaviermusik.

Dabei liegt sein Tempo eher im Reich der Gedankenblitze und in der schonungslosen Karikatur. Sümpfe aus ökonomischer Korruption einer Managerkaste à la Esser und Co. werden trockengelegt und die geopolitische Wahnsinnsmaschine mit den Pappkameraden Bin Laden, Saddam oder Donald Rumsfeld bekommt mit Uli Masuths Interpretation ganz neue Impulse, die allerdings in der vorgetragenen Schwärze eher im Hals hängen bleiben.

Die katholische Kirche bekommt auch ihr triefendes Fett weg – zumal der Kirchenmusiker und ehemalige Messdiener sich westentaschenmäßig auskennt und seinen eigenen Weg dezidiert kundtut.

Richtige Komplizenschaft zwischen dem Kabarettisten auf der Bühne und seinem Publikum kommt zustande, wenn es um die allzu menschlichen Schwachstellen – gerne auch von Frau Masuth – geht. Unzulänglichkeiten und menschliche Untiefen verwandeln sich in Masuth’scher Terminologie und Karikatur zu Humortrieben.

Mit seinem aufmerksamen Beobachten der Welt und seinen eher leisen Anmerkungen -hält Uli Masuth den Spiegel vor. Dabei kommt er ohne zu lautes Lästern aus, nimmt seine Zuhörer mit auf eine aufregende Reise durch verwegene Gehirnregionen und Umstände. Wer sich sein eigenes feines Beobachtungsinstrumentarium bisher bewahrt hat, wird sich gerne an diesen wirklich humorvollen und gar nicht prüden Abend erinnern.

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