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Brillantes Programm zum Kennenlernen

Kabarettist Uli Masuth schwingt das mächtige „Schwert“ Sarkasmus

BERGKAMEN – Er mischt seit über einem Jahrzehnt in der Kabarett-Szene mit, räumte inzwischen etliche Preise ab und spielte gar in der „Kabarett-Bundesliga“. Uli Masuth, eigentlich gelernter Kirchenmusiker in der „richtigen Kirche“, ist dennoch weit weg von dem Bekanntheitsgrad, den er gern hätte. Seit Freitag wissen 400 Bergkamener Bürger mehr, wer er ist.

Der „Kennenlernabend“ im studio theater hat sich jedenfalls für das Publikum gelohnt: Der schlaksige Mann da oben auf der Bühne präsentierte ein Programm, das in der Qualität eher selten zu finden ist. Einfach brillant! Teilweise erinnerte er an Werner Fink, den Altmeister der unvollendeten Sätze, die erst durch eigenes Nachdenken zu der ‚ nicht ausgesprochenen Pointe führen. Teilweise erinnerte er auch an
Dieter Hildebrandt in seiner Art, politische Realität zu sezieren und so ihre Banalität zu verdeutlichen. Nicht zuletzt hatte er auch etwas von dem „Niederrheiner“ Hanns-Dieter Hüsch, wenn er da am
Flügel saß und seine Gedankengänge mit Eigenkompositionen unterlegte.

Dennoch findet Masuth seinen eigenen Stil, ist ziel und treffsicher, geistvoll und boshaft auf erstaunlich hohem Niveau – und das selbst bei den eingestreuten Kalauern. Und er nutzt nicht nur den „Degen“ Ironie, sondern auch das mächtige „Schwert“ Sarkasmus. Selbst in jenen Teilen, in denen er sich der Belehrung nicht enthalten konnte, blieb er für das Publikum erhellend.

Masuth kündigte an, dies sei sein letztes Programm. Denn „Deutschland sei auf dem Weg von dem Patriarchat eines Helmut Kohl über das „Testosteronat“ eines Gerhard Schröders schon beim Matriarchat einer Kanzlerin Merkel angekommen – und da habe ein Mann einfach keine Chancen mehr.“

Folglich werde „Frau Masuth“ künftig seinen Job übernehmen. Und so mischte er den Geschlechterkampf gut zwei äußerst amüsante Stunden lang im studio auf – zum großen Vergnügen des Publikums, das allerdings ebenso lange gefordert war.

„Ein Mann packt ein“ ist der Titel des dritten Masuth-Progamms. Es wäre schön, ihn erneut im studio begrüßen zu können, wenn er im nächsten Programm wieder „auspackt“. Ein geistreicher Abend dürfte dem Publikum erneut gewiss sein.

Von Rainer V. Larm-Halbach

Hellweger Anzeiger 22.11.2010

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