Erinnerung an den wahren Mann
FLÖRSHEIM.
Bistro-Tische und Rotwein in einem gemütlichen feinen Kellertheater sorgen automatisch für die richtige Atmosphäre. Wenn dann noch ein spitzfindiges und komisches Kabarett-Programm von Uli Masuth dazu kommt, ist der Erfolg des Abends garantiert. Im „Flörsheimer Keller“ überzeugte der Kabarettist, Komponist und Pianist mit frechen Anmerkungen zum Thema „Ein Mann packt ein“.
„Masuth, der schwarze Ritter“ bricht eine Lanze für die letzten Männer, die noch nicht frau-bestimmt sind, versteht sich als Maskulinist, der feststellt, wie es um den Mann bestellt ist. Es steht schlecht um
den Mann von heute. Vom Patriarchat der Ära Kohl über das „Testosteronat“ Schröders bis hin zum Matriarchat Angela Merkels. Vorbei die Zeiten, als Mann noch Kanzler war, Talkshows von Männer geleitet wurden oder beim ersten Rendezvous die Liebste im Restaurant verpflegt wurde. Eine Kanzlerin, Anne Will und der Selbstkocher daheim sind die traurige Wahrheit. Da kann es passieren, dass beim Nachtisch die Frage kommt: „War ich gut?“ Selbst beim ureigensten Männerarzt, dem Urologen, liegen „Emma“ – Ausgaben herum und in fetten Zeiten erklärt Alice Schwarzer „Machos sterben früher oder aus“. Schluck.
Was kann Mann machen? Frauen überall, beim „Oscar“ für beste Regie, bei Nobelpreis, Fußball-WM und „Olympia“ fahren die Frauen den Männern davon. In Kontaktanzeigen werden immer Männer mit Humor gesucht. Wie steht es mit anderen Männereigenschaften? Die Ex-mann-zipation schreite voran, aber nur dort, wo sie Frauen genehm ist.
Wenn es ums Brötchenverdienen geht, will Frau immer noch versorgt sein. Ritter Masuth schwenkt sein Schwert erbarmungslos, ziel- und treffsicher. Mit baritonal samtigem Geplauder kitzelt er den Verstand und um die Gürtellinie des Publikums auszuloten, werden Kalauer gesetzt. Perfide Hiebe von gnadenloser Brillanz und Raffinesse wechseln mit beiläufigem Klavierspiel ohne Gesang ab. Er entlarvt „Politik der Zukunft“ mit der einfachen Frage „Wer kümmert sich um die Gegenwart als leere Werthülse“. Hiebe für alle, die sich bereichern und nicht nach rechts und links sehen. Aber Masuth liebt die Frauen, keine Frage und vor allem sein holdes Eheweib. Frau Masuth will beim Tango führen, aber das ist ureigenstes Männerterritorium. Ritter Masuth findet verbal die letzten unberührten Biotope des Mannes.
Main Spitze 26.4.2010
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