Verbale Haue.
Er ist blond und blauäugig, tritt mit weissem Hemd in schwearzen Jeans und ebensolcher jacke auf, hat ein Grinsen, das irgendwo zwischen Jack Nicholson und Daniel Craig anzusiedeln ist, – und er wollte eigentlich Konzertpianist werden. „Dazu hat es aber nicht gereicht“, gibt er zu; tut wenigstens so als ob.
Das ist eine gekonnte Mache von ihm: Hier nagreifend, dort kratzend, aber immer fein und mindestens doppel-, wenn nicht dreifachbödig; das Publikum ist zu konzentriertem Hinhören und hoher Aufmerksamkeit verdonnert. Doch der Einsatz lohnt sich. Uli Masuth aus Duisburg ist von Haus aus Germanist, Organist, Kabarettist, Familienvater und macht seit acht Jahren Kabarett. sein Auftritt im Teufelhof war seine Schweizer Premierem und die war ein absoluter Erfolg. das Publikum ließ ihn erst nach zwei Zugaben gehen.
Es ist ungewöhnlich, dass ein Mann, der so romantisch komponieren und am Piano spielen kann-die zweite Zugabe hießss: „Ein südfranzösisches Murmeltier träumt vom Fliegen“ – mit messerscharfer Intelligenz und Wortkunst dunkelbraune Tendenzen in Mitteleuropa freilegt. Ebenso bringt er politisch-finanzielle schweinereien klar zur Sprache. Masuth ist ein Magier der feinen Zwischentöne. So meint er zur Klimaerwärmung, dass nun wirklich alle wichtigen Politiker dafür sind. Angela Merkel entwickelte sich zur „Mutter Theresa des Klimawandels“ –
denn sobald die Wirtschaft angegriffen würde, höre die Umweltpolitik auf.
Masuth zelebriert einen Rundumschlag gegen alles, das ihm nicht passt. Sein Wortwitz ist famos: „Eine Raucherecke in einem geschlossenen Raum ist so sinnvoll, wie eine Urinierzone in einem Schwimmecken.“
Er thematisiert auch Finanzskandale wie bei Siemens: „12,5 Mio Euro erhielt der Siemens-Chef als Weihnachtsgratifikation-den noch verbleibenden Mitarbeitern wurde das Weihnachtsgeld gestrichen.“ Da müsse man ja kein Sozialist sein, um einen dicken Hals zu bekommen.
Und er wird auch persönlich. Frau masuth wollte letztes Jahr ein weihnachten ohne Geschenke. „Einfach mal nicht auf das Wesentliche besinnen“, meinte sie. Masuth war der brave Ehemann und fügte sich -hatte kein Geschenk für seine gattin: „Diesen Heiligen Abend werde ich nie vergessen.“
Der Abend mit Uli Mauth ist purer Genuss.
Basellandschaftliche Zeitung
Zurück