Zurück

Bissig und sehr kritisch: Uli Masuth „topp“

Westfälische Rundschau

Finnentrop. (heg) Das Handy ist heute oft der einzige Draht, den Eltern noch zu ihren Kindern haben“, mit solchen und ähnlich bissig Beobachtungen zeichnete der Kabarettist Uli Masuth auf Einladung der Kulturgemeinde Finnentrop im Rathaus ein durchaus kritisches Gesellschaftsbild.

„Glaube Hoffnung Triebe“ ist der Titel des rund zweistündigen Programms, wobei nach Masuths Meinung grade die Triebe „Schwung ins graue Einerlei bringen“. Und so zeigte er dem Publikum im vollbesetzten Ratssaal gleich mehrere der Triebe auf, die unsere Gesellschaft prägen, wie der „Fresstrieb“ immer fetter werdender Teenies, die er im Zug nur deshalb von Mastschweinen unterscheiden kann, weil „Schweine nicht durchgehend telefonieren“.

Immer wieder – unterbrochen durch harmonische Klaviermusik, um den Zuhörern eine kleine Pause zu gönnen, denn „erfahrungsgemäß kann der Mensch nicht länger als 15 Minuten konzentriert zuhören“, – arbeitete sich der Duisburger durch die verschiedensten Gesellschaftsphänomene wie den in Deutschland herrschenden Pessimismus. „In anderen Ländern sieht man schon das Licht am Ende des Tunnels. Und was machen wir Deutschen? Wir gehen hin und verlängern erst mal den Tunnel‘. Die .bildungsschwachen Schichten bekommen die Kinder. Also die Doofen! Das sind genau die Falsche“.

Und am Beispiel von Siemens wurde auch die Gewinnsucht der Betriebe angesprochen, die die Arbeit immer billiger machen wollen, während die Manager-Gehälter erhöht werden. Aktuelles wurde in das Programm eingebaut wie der Schiedsrichterskandal um Robert Hoyzer, den Masuth in Schutz nahm, denn „Robert Hoyzer ist mit Vorbildern groß geworden, wie Helmut Kohl“.

Dabei bezog der Kabarettist das begeisterte Publikum in sein Programm mit ein, sprach es direkt an und forderte es zum Mitdenken auf. „Wenn sie etwas nicht verstehen oder sie eine Anmerkung oder Kritik haben, sagen sie es ruhig“, so sein Appell und ließ sich auch nicht davon aus der Ruhe bringen, dass es tatsächlich Kritik aus dem Publikum gab und zwar am einzigen Scheinwerfer, denn „Die Lampe blendet!“

Das war die einzige Kritik des Abends, denn die Zuhörer waren restlos begeistert und dankten Uli Masuth nicht nur mit viel Lachen und häufigem, zustimmendem Gemurmel während des Programms, sondern auch mit lang anhaltendem Applaus.

Zurück